Schablonenbau und Formverleimung mit Florian Meigel
Schreinermeister Florian Meigel setzt Origin speziell für den Bau von Schablonen und anderen Vorrichtungen ein. So verwirklicht er kreative und handwerklich anspruchsvolle Projekte in höchster Qualität.
Auf den ersten Blick scheint hier eher wenig mit Origin gearbeitet worden zu sein, aber trotzdem wäre Florian Meigels neuestes Meisterstück ohne das Werkzeug kaum umsetzbar gewesen. Denn in dem Kerf Stool steckt feinste Formverleimungsarbeit. Und die Grundlage jeder guten Formverleimung ist natürlich eine perfekte Formschablone. Um diese herzustellen, verlässt sich Florian auf die Präzision von Origin und nutzt das Werkzeug für Arbeiten, die weit über die offensichtliche Anwendung hinausgehen.
Wenn du dich der Herausforderung annehmen möchtest und den Kerf Stool nachbauen willst, kannst du dir die Anleitung sowie fräsfertige Dateien auf ShaperHub kostenlos herunterladen.
Mit Origin geht mehr, als du denkst
Florian erinnert sich, dass er Origin anfangs skeptisch gegenüberstand: „Als ich die Fräse zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich sehr kritisch. Dann, eines Tages, hat es einfach Klick gemacht und ich habe erkannt, wie sehr mir Origin bei der Verwirklichung meiner Designideen helfen kann.“
Effektiv wurde an dem Kerf Stool selbst nur eine kleine Tasche direkt mit Origin gefräst. Fußteil, Gestell sowie Sitzschale des Hockers setzen sich jedoch aus hochkomplexen Formteilen zusammen, die in dieser Art nur durch den Einsatz von Origin und Workstation realisierbar waren. Denn allein von Hand lässt sich keine Form auf ein so exaktes Maß oder einen Radius biegen, wie es für dieses Möbel nötig war.



„Mithilfe von Schablonen und Vorrichtungen kann ich Werkstücke in verschiedenen Positionen fixieren und dann Origin nutzen um sehr viel komplexere Designs zu erstellen, als eine Zwei-Achs-Bearbeitung eigentlich zulässt.“

Tradition trifft Moderne
Der Kerf Stool ist ein Projekt, das zwei vielseitige Holzbiegetechniken und einfache Polsterarbeiten miteinander verbindet. Der Hocker, bestehend aus Sitzschale, Fußteil und Querverbindungen, entstand durch die Kombination des sogenannte Kerf-bending und klassischer Formverleimungsarbeit. Mit diesen Techniken lassen sich auch hochkomplexe Formteile aus Holz oder Holzwerkstoffen herstellen. In Verbindung mit moderner Formensprache gelingt es Florian Meigel so, seinen Entwurf in ein elegantes und leichtes Design umzusetzen.

Sanft gebogen dank Kerben
Sowohl die Sitzschale als auch die Fußgestell-Partie werden nach dem Prinzip des Kerf-bending gefertigt. Bei dieser Methode werden mit einer Kreissäge mehrere Kerben in kurzen Abständen in das Material gesägt. An der Rückseite bleibt lediglich ein dünner Teil an Material stehen, der die einzelnen Stege zusammenhält. Durch den entstandenen Leerraum lässt sich das Teil nun an dieser Stelle zu einem definierten Radius biegen.

Holz in Bestform gebracht
Alle Teile für das Gestell des Kerf Stool wurden nach ihrer Vorarbeit in Schablonen eingespannt und so in ihre endgültige Form gebracht. Die per Formverleimung hergestellten Zargen gehen fließend in die Fußteile über und schaffen eine Verbindung zwischen Gestell und Sitzschale. Das macht den Hocker nicht nur formstabil, sondern verleiht diesem eine schlichte und doch elegante Wirkung.
Eine Schablone – viele Anwendungen
Schablonen haben bei Florian Meigel häufig mehr als einen einzigen Nutzen und kommen zudem in verschiedenen Arbeitsschritten zum Einsatz. Das spart nicht nur Material und Kosten, sondern auch Zeit. So wird eine Schablone erst für die Formverleimung genutzt und anschließend auch dafür, das Teil nach dem einseitigen Abrichten nochmal exakt von der anderen Seite zu bearbeiten. Zudem integriert der Schreinermeister gerne zusätzliche nützliche Details wie Nuten und Markierungen, um etwa Fertigmaße und andere Längen direkt auf die eingespannte Teile zu übertragen.
„Außerdem hat man mit Schablonen auch immer die Möglichkeit, einer Kleinserienproduktion“, erklärt Florian. Die Zeit, die er mit der Konstruktion und dem Bau der Schablone verbringt, spart er also im Nachhinein. „So kann ich das Möbel mit weniger Aufwand in der gleichen Qualität reproduzieren.“